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Der Fall Staufen

Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg hat an einem Absperrzaun rund um das Erdwärmebohrfeld in Staufens Altstadt vier amtliche Erklärungstafeln zur Information der Bürgerschaft und Touristen angebracht, die das historische Städtchen zahlreich besuchen und angesichts der unübersehbaren Schäden viele Fragen stellen.

Die wichtigsten Textpassagen daraus:

Hebungen von 13,2 Zentimetern pro Jahr !

"Im September 2007 hatte die Stadt Staufen sieben bis zu 140 m tiefe Erdwärmesonden (EWS) bauen lassen. (..) Ende 2007 wurden Risse an Gebäuden beobachtet. Mit geodätischen Messungen wurden Hebungen des Untergrundes als Schadensursache nachgewiesen. Bis zum Beginn der Sanierungsmaßnahmen 2009 hob sich der Untergrund mit konstanter Geschwindigkeit von bis zu 11 mm/Monat im Bereich der Rathausgasse."
Anmerkung Fernsehturmfreunde:
Das ergibt eine Hebung von 13,2 cm pro Jahr!

Wasserzutritt wandelt Anhydrit in Gips

"Die Tonmineralquellung und die Umwandlung von Anhydrit in Gips („Gipskeuperquellen“) erfolgen mit einer großen Volumenzunahme, die die Geländehebungen bewirkt. In Staufen lagerten diese Minerale ursprünglich in trockenen Gebirgsabschnitten. Durch den Bau der Erdwärmesonden drang unter Druck stehendes Grundwasser von unten in diese Schichten ein und führte zu Quellungsvorgängen und Geländehebungen."

Der Gipskeuper liegt in 61 bis 99 m Tiefe

"Der die Quellhebung verursachende Gebirgsabschnitt wurde im Gipskeuper in einer Tiefe zwischen 61,5 und 99,5 m nachgewiesen. Auf Grund der Schichtlagerungsverhältnisse entwickelte sich an der Geländeoberfläche in Staufens Innenstadt eine großflächige Hebung, die nach Norden und Nordosten über das Sondenfeld hinaus reicht."

Trotz aller Massnahmen kein Ende in Sicht

"Ab September 2009 wird die Druckhöhe des Grundwassers über eine Dauerpumpmaßnahme abgesenkt und ab November 2009 erfogte eine nachträgliche technische Abdichtung (Nachverpressung) der Erdwärmesonden EWS 1 bis 7. Dadurch wird ein weiterer Zufluss von Grundwasser in den Gipskeuper verhindert. (…) Seit Beginn der schadensbegrenzenden Maßnahmen Ende September 2009 hat die Hebungsgeschwindigkeit kontinuierlich abgenommen. Im März 2012 betrug sie noch maximal 4 mm/Monat."

Anmerkung Fernsehturmfreunde:
Die verwendete Millimeter-Einheit wirkt beruhigend; das addiert sich im Lauf eines Jahre jedoch immer noch zu 4,8 cm/Jahr auf; nochmals 3 Jahre später, also Ende 2015, sind es trotz aller Dauerabpumpmaßnahmen noch immer stattliche 4,2 cm/Jahr! Die Gesamthebung des am stärksten betroffenen Altstadtquartiers nähert sich nach 8 Jahren der 60cm-Marke!! Und ein Ende ist noch immer nicht in Sicht!

Schadensberichte des Landesamts

Weitere amtliche ausführliche Schadensberichte stellt das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Freiburg als PDF-Dateien auf ihrer Website zur Verfügung: Berichte zum Schadensfall Staufen

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